Berg- und Talfahrt der Emotionen beim IDM-Auftakt in Oschersleben
Der Saisonauftakt von Wilbers-BMW-Racing in der IDM Superbike 1000 hätte durchwachsener nicht sein können. Florian Alt setzte die monatelangen Vorbereitungen des Teams in der Qualifikation mit einer glänzenden Pole Position in der Königsklasse um. Die schwierigen Wetterbedingungen standen einem großen Erfolg am Rennsonntag aber im Weg.
Zuerst hätte es nicht besser kommen können. Florian Alt brannte auf der neuen BMW M 1000 RR im Abschluss-Qualifying eine schnellste Rundenzeit von 1:25.025 min in den Asphalt. Das bedeutete: Pole Position für den 25-jährigen Titelkandidaten. „Flo“ hatte dem nächsten Fahrer 0,097 Sekunden Rückstand aufgebrummt. Damit machte er seinem Teamchef Benny Wilbers ein nachträgliches Geschenk, denn dieser hatte letzte Woche Geburtstag. Die Taktik des Teams war im Training aufgegangen. „Wir haben den richtigen Reifen für das Motorrad ausgewählt und Florian ist damit zum richtigen Zeitpunkt auf die Strecke gefahren“, sagt Wilbers.Team-Neuzugang Marco Fetz machte den Erfolg im Qualifying komplett. Der 21-Jährige aus dem bayrischen Kleinbreitenbronn sicherte sich mit der BMW S 1000 RR, dem Vorgängermodell von Alts Motorrad, den achten Startplatz. Mit so einer starken Leistung bei seinem Einstand in der Königsklasse hatte niemand gerechnet.
Das wechselhafte Wetter warf am Rennsonntag jedoch alle Hoffnungen auf Spitzenplätze über den Haufen. Das Wilbers-Racing-Team entschied sich vor dem ersten Lauf, mit dem Blick zum Himmel und ständigen Wetterabfragen im Internet, für den Einsatz von Regenreifen. Damit waren Alt und Fetz genauso ausgerüstet wie zwei Drittel des Feldes. Alt gelang ein guter Start und der Nümbrechter führte das Rennen mehrere Runden an. Es kam einer Sensation gleich, dass sich auch Fetz eine Runde lang an der Spitze behaupten konnte. Hoch motiviert war der Team-Junior aus der dritten Startreihe nach vorn geschossen. Doch dann passierte es: Die Strecke trocknete immer mehr ab. Die Fahrer, die auf Regenreifen unterwegs waren, gerieten immer mehr in Schwierigkeiten und wurden von der Slick-bereiften Konkurrenz überholt. Nach 18 Runden wurde Alt auf dem 13. Platz gewertet und rettete in der heiklen Situation drei Meisterschaftspunkte. Fetz kam auf der 17. Position ins Ziel und ging leer aus.
Im zweiten Rennen war die Strecke überwiegend trocken, für Alt war der Kampf um einen Podiumsplatz aber in der sechsten Runde beendet. Er stürzte auf einer noch nassen Stelle mit einem heftigen Highsider aus dem Geschehen. „Es ist eingangs der Schikane passiert. Ich hatte das Gas schon geschlossen und befand mich in der Rollphase. Dann ist das Hinterrad mit einem Schlag ausgebrochen. Das Wochenende ist ziemlich blöd gelaufen. Ich bin nur froh, dass der Airbag in meiner Schwabenleder-Kombi aufgegangen ist, als ich gestürzt bin. Der Helm hat auch etwas bei dem Crash abgekriegt, aber ich bin okay.“
Fetz wurde Elfter und kassierte dafür fünf IDM-Punkte. Sein Fazit des Wochenendes lautet: „Das Gefühl, das erste Rennen kurz anführen zu können, war schon gewaltig. Ich hätte es gerne länger als nur eine Runde lang genossen. Zum Schluss hat sich das Wetter nicht mit unserer Reifenwahl vertragen, da ging einfach nichts mehr. Im zweiten Lauf bin ich wenigstens angekommen und konnte eine paar Punkte mitnehmen.“
Teamchef Wilbers sagt dazu: „Das ist Rennsport. Wir hatten die Pole Position und waren bester Dinge, aber als Ergebnis zählen nur die Rennen. Diesmal stand uns das Glück nicht zur Seite, aber das geht vielen anderen genauso und es kommen auch wieder bessere Tage. Nach den Leistungen unserer beiden Fahrer in Oschersleben bin ich aber sehr optimistisch, was den Saisonverlauf betrifft. Wir haben gezeigt, wozu wir in der Lage sind und uns ganz vorn präsentiert. Nach der mageren Ausbeute, die wir letztlich in den Rennen hatten, heißt deshalb unser Motto: Aufstehen, Krone richten, weiterfahren.“