Bei einem Event in Valencia, wo wir vor fünf Jahren einen Entwicklungsauftrag von ZF umsetzten, begegneten wir Thomas Meyer aus der ZF Nivomat Entwicklung. Diese Chance haben wir genutzt, um mehr über den Nivomat an sich in Erfahrung zu bringen. „Warum ist der Nivomat interessant für euch?“, fragte Thomas Meyer.


Ich entgegnete, dass man bei Harley Touringmodellen so die Möglichkeit schaffen könnte, Komfort und nützlichen Federweg zu schaffen. Das müsste machbar sein, dachte ich mir, aber nicht ohne die Hilfe von ZF. Wir konnten ZF von unserem Vorhaben überzeugen und begannen gemeinsam, an einer patentierten, kleineren Lösung zu arbeiten, so dass diese schlussendlich als Stereo Satz in die vorgesehene Harley passte.


Auf der linken Seite befindet sich eine kleine und schmale Ausführung der typischen PKW Lösung und auf der rechten Seite ein Wilbers Federbein vom Typ 530 in der Nightline Ausführung.


Nach jahrelanger und harter Testarbeit wussten wir 2018, dass wir unser Ziel erreichen werden. Unser Testfahrzeug, die Streetglide, funktionierte plötzlich mit Komfort und Manieren, sowie Traktion und Sensibilität, wie ein Wunder… Inzwischen bieten wir die Stereolösung für viele Harley Fahrzeuge an - Fahrer und Beifahrer sind glücklich und schätzen die Vorteile.


Die weltweit meistverkauften Enduro, die BMW R1150, 1200 und 1250 GS, sollte nun ein Rally-Fahrwerk bekommen, welches maximalen Federweg und hohe Tragfähigkeit liefert, um hohe Zuladungen mit viel Komfort und Traktion zu ermöglichen. Die große Testfahrt von „Mike on the bike“ ist nun nach knapp 20.000 Kilometern Norwegen, Nordkap, Schweden und Eifel abgeschlossen. „Das System ist das Beste, was es je gab!“, behauptet „Mike on the Bike“ und hat jeden Testkilometer genossen.


Nach den vielen LDC Testkilometern bestätigte sich unsere Vermutung: egal ob für die Harley Touring oder die BMW GS Modelle, uns ist ein großer Wurf gelungen. Das LDC ist schon jetzt für über 75 Modelle lieferbar, weitere werden folgen!
Maßgeblich beteiligt an der Entstehung der Technologie des „Wilbers LDC Nivomat Powered by ZF“ waren
ZF-Friedrichshafen AG und die Wilbers Products GmbH in Nordhorn.

 

 

Ich war von Anfang an in der Entwicklung des Nivomatsystems involviert. Als Thomas Meyer (ZF) mir das Funktionsprinzip und die Technik dahinter zum ersten Mal erklärte, rauchte mir zum Schluss schon ziemlich der Kopf. Es machte mir aber bewusst, was für eine Ingenieurskunst in diesem System steckt und wie ZF es in den letzten Jahren geschafft hatte, dieses System bis hin zur Perfektion immer weiter zu verbessern. Ich teilte sofort die Vision von Benny Wilbers, der vom Potential dieses Fahrwerks in einem Motorrad überzeugt war: eine Niveauregulierung, ohne dass der Fahrer selbst etwas einstellen muss, und dem daraus resultierenden Synergieeffekt einer an der Beladung des Motorrades angepassten Federrate. Für mich hörte es sich an wie die „eierlegende Wollmilchsau“ in Bezug auf Motorrad-Fahrwerkstechnik. Das System würde viele Probleme der konventionellen Fahrwerke lösen – und das ganz ohne Elektronik.


Es benötigte einiges an Entwicklungszeit, um das ursprünglich für den Automobilmarkt entwickelte System auf die Begebenheiten und Anforderungen eines Motorrades zu modifizieren. Als uns dann jedoch nach etwa zwei Jahren der erste Prototyp für Fahrversuche zur Verfügung gestellt wurde, konnte ich es kaum fassen: Ich stieg zusammen mit einem Sozius auf das Motorrad und fuhr los. Natürlich sackte das Fahrwerk viel weiter ein als man es von einem konven-
tionellen System kannte, aber nach wenigen hundert Metern Fahrt war die Fahrhöhe auf das definierte Niveau angeglichen. Zugleich folgte der WOW-Effekt – das Motorrad ließ sich durch die optimale Niveaulage und den dadurch
optimierten Nachlauf sowie die aufs Nötigste reduzierte Federrate so agil fahren, als würde ich alleine auf dem Motorrad sitzen – ich bemerkte meinen Beifahrer nicht mehr. Die Vision wurde Wirklichkeit und selbst die Ingenieure von ZF konnten kaum glauben, was wir in akribischer Zusammenarbeit geschaffen hatten.


Gemeinsam überlegte man, wo dieses geniale System sein volles Potential unter Beweis stellen könnte. Schnell kam man zum Entschluss, sich auf die Harley Davidson Touringmodelle zu konzentrieren – der Erfolg gibt uns Recht, so ist diese Variante heute das meistverkaufte LDC Nivomatsystem. Und auch das System für Großenduros steht in den Startlöchern und wartet nur darauf, ihren Anforderungen an ein optimales Fahrwerk gerecht zu werden.

 

Heute sind wir sehr stolz darauf, ein Fahrwerk mitentwickelt und am Markt etabliert zu haben, welches die Probleme der Kunden bezüglich der komplexen Einstell- und Abstimmungsmöglichkeiten eines Motorradfahrwerks ohne Kenntnisse und Zutun des Fahrers löst.

 

 

Als wir 2016 mit den ersten Prototypen des neuen LDC Nivomaten in einer Suzuki Bandit 1250 die Testfahrten aufnahmen, waren wir alle sehr erstaunt, dass man mit nur einem „Dämpfer“ die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten abdecken konnte.


Nach vielen Testkilometern, mit den unterschiedlichsten Grundabstimmungen im LDC Dämpfer, hatten wir ein sehr gutes Ergebnis erreicht.


Der LDC Dämpfer mit der passenden Abstimmung verwandelte die Suzuki Bandit zum Sportler
und Tourer gleichermaßen, egal ob im Solo- oder Soziusbetrieb.


Und das alles ohne auch nur eine Einstellung vornehmen zu müssen oder dass eine sensorgesteuerte Elektronik
notwendig wäre.


Das System haben wir erweitert, dass es nun in geänderter Version für Harley Touringmodelle und auch
für Großenduros verfügbar ist.

 

 

Als Probefahrer und Wilbers-Markenbotschafter kann ich mit Stolz sagen, dass ich mich sehr geehrt fühle, die Aufgabe, das Nivomat-System auf meinen Abenteuern auf Herz und Nieren zu testen, bekommen zu haben! Noch mehr Spaß macht es, wenn man gemeinsam mit Benny Wilbers und den Eigenschaften des Nivomat die letzten Anpassungen vornimmt. Vor zwei Jahren berichtete mir Benny vom LDC Nivomat, dem Stoßdämpfer, der selbstständig sein Niveau hält – komplett ohne Elektronik. Als Motorradfahrer, der immer auf dem neuesten Stand der Technik ist, war ich überrascht, dass es für diese Anwendung auch keine Elektronik gibt!

 

Dann kommt der Moment, in dem der Nivomat installiert wird.

 

Die Maschine senkt sich ein wenig, erreicht aber nach ein paar hundert Metern wieder die optimale Höhe. Als ich von
meiner ersten Probefahrt zurück kam, stand das Wilbers-Team mit 60 kg-Säcken bereit. Mit diesen wurde das Gewicht nochmal deutlich erhöht. Nach ein paar hundert Metern erreichte das Fahrwerk exakt die gleiche Höhe wie ein paar wenige Minuten zuvor, als es noch ohne die 60 kg schweren Säcke beladen war. Und das Beste daran? Der Stoßdämpfer passte seine Dämpfung selbstständig an. Ein Fahrerlebnis, als hätte ich kein Gepäck dabei. Das ist bizarr, egal wie viel man wiegt oder was man trägt, der Stoßdämpfer stellt sich darauf ein! Und das bedeutet, dass man, bezüglich des Fahrverhaltens, eigentlich immer das gleiche Motorrad unter dem Hintern hat! Ich war überrascht und erfreut in einem.

 

Der Test.

 

Zuerst bin ich eine Woche lang in der Eifel gefahren. Jeder kennt die Eifel, sie hat schnelle Kurven, Haarnadelkurven, große Höhenunterschiede und nicht immer den besten Asphalt. Kurzum, in der Eifel trifft man auf alles und so konnte ich zusammen mit Benny Wilbers den Stoßdämpfer fein abstimmen und für die große Reise fit machen!

 

Die Reise durch Skandinavien zum Nordkap.


Die Reise durch Norwegen war für mich schon mit dem vorher verbauten Wilbers WESA ein großes Vergnügen, aber mit einem Nivomat an Bord konnte die Reise nur noch besser werden. Mein Motorrad ist noch nie so gut und komfortabel gefahren, und wenn man bedenkt, dass man vorher immer die Vorspannung in der richtigen Position einstellen musste oder die richtige Position wie bei der BMW GS wählen musste. Der Nivomat macht alles für dich, das richtige Niveau und die richtige Dämpfung und das Lächeln unter meinem Helm machte mir klar, dass Wilbers und ZF der Motorradindustrie etwas Großartiges zu bieten haben! Dies ist der beste Stoßdämpfer, den ich je gefahren bin! Selbst bei 180 km/h voll beladen mit Gepäck auf der deutschen Autobahn arbeitete das System wie gewünscht.

 

Der Geländetest in Frankreich und Italien.


Als ich von der Reise zum Nordkap zurückkam, fuhr ich nach einer kurzen Pause mit Stollenreifen nach Südfrankreich. Hier habe ich einige verrückte Dinge in großer Höhe gemacht, um den Stoßdämpfer auf Bennys Geheiß zu beschädigen.

Mit den Worten „Zerstör ihn, Junge, wir können nur daraus lernen!“, schickte er mich auf den Weg.

Der Offroad-Trip durch die Alpen Frankreichs, Österreichs und Italiens war etappenweise eine echte Strapaze, die
quadratischen Stollen sahen nach einer Woche nicht mehr quadratisch aus, weil ich oftmals über große, spitze Steine und durch tiefe Löcher fahren musste, um auf den Berg zu kommen. Es waren ja alte Militärstraßen, die nur an wenigen Tagen im Jahr wirklich befahrbar sind. Sie zerstören buchstäblich Räder und Reifen... aber nicht den Wilbers-Stoß-dämpfer! Ich habe das WESA, welches am Vorderrad montiert ist, etwas weicher in der Rückmeldung eingestellt und der Nivomat spürt das wie von selbst sehr gut und passt sich an. Auf der Fahrt zum Nordkap hatte ich alles so eingestellt, dass das Fahrwerk viel Komfort bot. Hier im Alpen-Offroad jedoch schien ich eine echte Offroad-Einstellung gefunden zu haben, weich mit viel Federweg... Nur indem man den vorderen Stoßdämpfer weicher einstellt! Das ist genial, denn der Nivomat fährt so gut Offroad und schlägt nicht durch.
Dieser Test war für mich der Wichtigste! Warum? Weil es mir klar machte, dass dieses System in das Motorrad eines jeden Weltreisenden gehört. Egal, in welcher Situation Sie sich befinden, der Stoßdämpfer sorgt immer für die richtige Einstellung und Dämpfung, Sie können einfach weiterfahren ohne anzuhalten. Nicht nur Motorradreisende, sondern auch Motorradfahrer im Allgemeinen finden den Nivomat genial. Kein anderer Stoßdämpfer für mich.

 

Wilbers hebt das Motorradfahren auf die nächste Stufe!

 

 

 

Der Spaß an Motorrädern war bei mir bereits in jungen Jahren vorhanden. 1979 kaufte ich mir mein erstes Motorrad, eine Harley Davidson FXE Superglide aus dem Baujahr 1977. Diese Maschine habe ich 34 Jahre bis ins Jahr 2013 gefahren. Insgesamt fuhr ich in diesem Zeitraum ca. 350.000 Kilometer.


Seit 2013 fahre ich nun eine Harley Davidson Softail Deluxe. Hier wurde vor kurzem dann auch schon die 60.000 km Inspektion durchgeführt. Auch dieses Motorrad blieb nicht von Umbauten verschont: ein hoher Lenker wurde verbaut, Luftfilter und Auspuff wurden geändert und ein Einzelsitz musste her, um die ohnehin schon tiefe Sitzposition um weitere 5 cm zu verringern.


Urlaubsreisen stehen meistens in Verbindung mit Besuchen von Motorrad-Events innerhalb Europas an.
Ich arbeite seit 1990 bei der ZF Friedrichshafen AG im Entwicklungsbereich der Produktgruppe hydropneumatischer Federungselemente als Versuchssachbearbeiter. Bis 1995 betreute ich Federzylinder Projekte, wechselte dann in die Nivomat Gruppe, in der ich bis heute die gesamten versuchstechnischen Belange zum Nivomaten bearbeite. Über den Einsatz des Nivomaten im PKW-Bereich hinaus kommt der Nivomat nun auch zunehmend im Produktsegment Motorrad zum Einsatz.


Mein erstes Motorrad Nivomat Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Wilbers entwickelt. Es sollte ein Nivomat für die Harley Davidson Touring Baureihe aufgebaut werden, wobei eine HD Street Glide als Basismodel diente. Aus
meiner langjährigen Erfahrung mit Harley Davidson Motorräder und deren meist bis heute unbefriedigenden Fahrwerke, wurde durch den Nivomaten und den zugehörigen Wilbers Komponenten das Fahrverhalten um ein Vielfaches aufgewertet. In der Hauptsache ist diese Optimierung dem Nivomat mit seiner Niveau-Regulierung geschuldet. Durch diese Funktion wird der benötigte Einfederhub im beladenen Zustand wieder bereitgestellt und folglich Komfort, und, vor allen Dingen, die Fahrsicherheit deutlich optimiert.


Es folgte ein weiteres Nivomat Projekt in Zusammenarbeit mit Wilbers. Ausgestattet werden sollten Motorräder der Kategorie Großenduro. Hier diente eine BMW GS als Basismodel. Die Besonderheit bei dieser Entwicklung lag darin, dass man aus Sicht des zur Verfügung stehenden Einbauraumes an der Maschine von der Standardbauweise des Nivomaten abweichen musste. Das notwendige Gerätevolumen wurde über einen mit einer Schlauchleitung verbundenen externen Behälter bereitgestellt. In weitläufig durchgeführten Testfahrten wurden auch hier dem Nivomat eine deutliche Verbesserung des Fahrverhaltens zugesprochen.

 

 

Ich bin Thomas Meyer, 56 Jahre alt, und arbeite seit 21 Jahren in der Vorentwicklung für die ZF Friedrichshafen AG. Die letzten 10 Jahre beschäftige ich mich fast ausschließlich mit Motorradfahrwerken, die 11 vorausgegangenen Jahre mit dem hydropneumatischem Niveauregelsystem “Nivomat“.


Als Vorentwickler war es für mich seit langem ein Anliegen, den “Nivomat“ in ein Motorrad zu applizieren, da das Vorspannen einer Stahlfeder, um einen Beladungsausgleich zu erreichen, schon immer nur eine “halbherzige Sache“ gewesen ist. Eine reine Stahltragfeder ist, aufgrund der gleichbleibenden Federrate, immer nur ein Kompromiss, da diese im Solo-Betrieb meistens zu straff und im beladenen Zustand oft zu weich ist. Für einen richtigen Beladungsausgleich gehört nicht nur die Tragkraft erhöht, sondern auch die Federrate angepasst. Beides realisiert der “Nivomat“ ohne Fremdenergie und ist dadurch prädestiniert für eine solche Applikation.


Die Leidenschaft zum Motorrad habe ich schon in der frühen Jugend entwickelt und seitdem hat diese mich auch nicht mehr losgelassen. Es war wirklich purer Zufall, dass Benny Wilbers und ich uns bei einem Motorradevent in Valencia kennen gelernt hatten. Nach einem kurzen “Hallo, wer bist Du womit beschäftigst du dich?“ war schnell die Idee geboren, ein Motorrad mit “Nivomat“ auf die Beine zu stellen.


Die Wahl fiel auf Suzuki Bandit 1250. Und nach einigen Abstimmfahrten waren schnell die richtige Fahrlage, eine gute Federratenanpassung und ein respektables Dämpfungssetting gefunden. Das Motorrad liess sich einfach toll fahren, unabhängig von der Beladung.


Als für das nächste Projekt, die Harley Touring-Baureihe, Wolfgang Prinz (Harley-verrückt und Nivomat-Urgestein) mit ins Boot kam, war das Team Wilbers und ZF-Friedrichshafen AG perfekt aufgestellt für neue große Taten.
Wie es sich jetzt gerade auch wieder mit unserem neuen Projekt “Großenduro“ beweist.

 

 

Ich bin erst vor 15 Jahren vom Motorradfahren zum Harleyfahren gekommen, da mache ich bewusst einen Unterschied. Harleyfahren ist etwas einmaliges, die Möglichkeit, die Harley zu einem Unikat zu machen, die Charakteristik des Motors, das Gefühl und auch die Gabe über kleine Fehler hinwegzusehen. Beim Serienfahrwerk fand dieses „Verzeihen“ bei mir allerdings seine Grenzen. Ich wollte mehr Komfort und Präzision, ohne dass die Harley ihren Charakter verliert. Nach einigen Versuchen bin ich mit meiner aktuellen Road Glide beim Wilbers Nivomat
angekommen. Es ist das perfekte Allround-Fahrwerk, komfortabel, präzise und absolut bedienerfreundlich. Einmal richtig eingebaut und eingestellt, muss ich mich nicht mehr darum kümmern, egal welcher Straßenzustand oder Beladung.


Anekdote am Rand: aus der Begeisterung über den Wilbers Nivomat bin ich mittlerweile zertifiziertes LDC Testcenter und Wilbers Markenbotschafter geworden! Das muss ein Fahrwerk erstmal schaffen.